Autor: fabianburstein

  • Kulturpolitisch ambitioniert regieren

    1.
    Kultur ist keine Nische – Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik.
    Kultur ist der Spielplatz, auf dem wir gemeinsam unsere Zukunft gestalten. Schluss mit bevormundender „Vermittlung“ – Kultur muss auf allen Ebenen barrierefrei werden.

    Maßnahmen:

    • Jährlicher Themenkonvent mit Zivilgesellschaft, Interessenverbänden, NGOs, Schüler:innen- und Studierendenvertretung: Die kulturelle Themensetzung der Regierung muss raus aus der Kunstblase und rein ins echte Leben
    • Solidarische Verantwortung: Reservierung eines Teils des Kulturbudgets für partizipative Public-Private-Partnership-Projekte
    • Erarbeitung von freien und sozial gestaffelten Eintrittsmodellen für Einrichtungen der öffentlichen Hand – Schaffung von finanziellen Anreizen für Länder und Kommunen, sich diesen Modellen anzuschließen
    • Bund-Länder-Arbeitsgruppe für die Verankerung kultureller Raumentwicklung in der regionalen Bauordnung
    • Reform des Barrierefreiheitsgesetzes in Hinblick auf Kunst- und Kultureinrichtungen
    • Erweiterung des wissenschaftlichen Kanons: Neue Studiengänge an staatlichen Hochschulen mit Spezialisierung auf kulturelle Sektorkoppelung (Kultur und Ökologie, Kultur und Raumentwicklung, Kultur und KI, etc.)

    2.
    Demokratie statt Hinterzimmer-Politik.
    Kulturpolitik muss nachvollziehbar und integer sein. Keine Geheimabsprachen, keine Scheinbeteiligung, kein Postenschacher.

    Maßnahmen:

    • Von Klientel- zur Gemeinwohl-Politik: Kulturpolitik richtet sich fortan an die Gesamtheit der Bevölkerung und nicht nur an Kulturschaffende, also an alle 9 Millionen Menschen in Österreich
    • Etablierung einer unabhängigen Kommission nach dem Vorbild der Kindeswohlkommission, die ethische Standards für Compliance, Führungskultur, Diversität, Prävention von Machtmissbrauch, Personalfindung und Bürger:inneneinbindung formuliert
    • Von der Kultur zum allgemeinen Kulturwandel: Reform des Bundesgesetzes über Transparenz bei der Stellenbesetzung im staatsnahen Unternehmensbereich für mehr kompetente Kulturmanager:innen
    • Einführung eines eigenen Fachbereichs Kultur an der Verwaltungskadamie des Bundes, um den Bildungsbedarfen des öffentlichen Kulturbetriebs, der Kulturverwaltung und der Kulturpolitik einer selbst ernannten Kulturnation gerecht zu werden

    3.
    Unsere Umgebung prägt uns – prägen wir sie mit Kultur zurück.
    Kultur ist nicht nur zum Anschauen – sie muss ein aktiver Teil der Stadt-, Land- und Regionalplanung werden.

    Maßnahmen:

    • Lebenslanges „Kulturlernen“ – in Kindergärten, allen Schulformen, Berufsausbildungen, Erwachsenenbildung und Altersbetreuung – auch als konstruktiver Gamechanger in der Integrationspolitik
    • Schaffung eines eigenen „kulturellen Regionalentwicklungsfonds des Bundes“, der natürliche und juristische Personen bei der Implementierung von Kultur in Alltagsräumen unterstützt
    • Einführung von verbindlichen Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Leitungsorganen der Kultureinrichtungen, die auch konkrete Wirkungsziele für lebensraumbezogene Aktivitäten (Schulkooperation, Stadtteil-Aktionen, etc.) vorsehen. Kultureinrichtungen müssen ein „Dritter Ort“ für die lokale Bevölkerung werden
    • Projekt SDG 18: Die österreichische Bundesregierung wird zur international beachteten Speerspitze einer Ländergruppe, die eine Erweiterung der Nachhaltigkeitsziele der UN um ein 18. Nachhaltigkeitsziel „Culture & Art“ vorantreibt

    4.
    Kulturwirtschaft – der vergessene Wirtschaftszweig.
    Alle Kennzahlen sprechen für eine selbstbewusste Kulturwirtschaftspolitik – machen wir sie endlich. Kultur steht im Zentrum des Wandels, schafft Arbeitsplätze, Innovation und Wohlstand
    .
    Maßnahmen:

    • Einführung eines bundesweiten Kultur-Daten-Dashboards für alle Einrichtungen mit Finanzierungskomponente des Bundes für eine evidenzbasierte Kulturwirtschaftspolitik
    • Arbeitnehmerrechte endlich sicherstellen: Kollektivverträge für alle Gewerke von Kunst und Kultur mit einem besonderen Augenmerk auf Technik, Handwerk und Organisation
    • Installierung eines Pop- und Clubkultur-, eines Film- und eines Gaming-Beauftragten der österreichischen Bundesregierung, um Versäumnisse der Vergangenheit durch agile Kompetenzstellen aufzuholen
    • Gründung des „Instituts für kulturelle Vernetzung“ als Denkfabrik der Disziplinen Kultur, Stadtplanung, Tourismus, Kreativwirtschaft und Corporate Social/Cultural Responsibility. Die Cultural Industries brauchen endlich etwas, das die Wirtschaft längst hat: eine fundierte Stimme für kulturellen Fortschritt, die zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik übersetzt

    5.
    Echter Diskurs statt Selbstüberhöhung.
    Die Kultur verwaltet nicht Moral – sie ist ein demokratischer Verhandlungsort: An diesem Ort brauchen wir einen echten Dialog für echte Erkenntnis!

    Maßnahmen:

    • Gründung einer „Bundeszentrale für kulturelle und politische Bildung“, die sich der strategischen Förderung von Diskurskompetenz widmet
    • Weg von der ewigen Schulfach-Debatte hin zur Querschnittsmaterie: Schaffung eines übergreifenden Ressorts Kultur, Bildung und Medien, mit einer klaren politischen Aufklärungs- und Demokratieagenda
    • Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für einen kulturellen Beteiligungshaushalt, bei dem die Bürger:innen über Mittel mitbestimmen: Das WIR wird nachvollziehbarer und verbindlicher Teil der Kulturstrategie

    6.
    Politik schafft Bedingungen, Kunst nutzt sie.
    Kulturpolitik macht nicht Kunst, sie schafft die Bedingungen dafür Kulturpolitiker:innen sind keine Intendant:innen, sie sind demokratisch legitimierte Eigentümervertreter:innen.

    Maßnahmen:

    • Gründung einer nationalen Kulturstiftung als gemeinsames Projekt der öffentlichen Hand mit privatwirtschaftlichen Akteur:innen und internationalen Finanzierungsprogrammen: Österreich braucht ein neues Sicherheitsnetz für kulturelle Anliegen und Kulturinstitutionen jenseits festgefahrener Förderlogiken
    • Schluss mit punktuellen Einzelmaßnahmen: Erarbeitung einer strategisch abgestimmten Flottenstrategie für Bundeseinrichtungen – danach unverzügliche Maßnahmenpakete von Kommunikation über Zielgruppenansprache bis hin zu neuen Bespielungskonzepten
    • Einführung einer eigenen „Sektion Kulturbau“ im zuständigen Ministerium, um den immer komplexer werdenden Anforderungen von Bau (Ökologie, Nachhaltigkeit, Denkmalschutz, Digitalisierung, Kostenvolatilität) durch hochqualifizierte Ressourcen- und Kompetenzsteuerung zu begegnen
    • KI-Offensive für Förderstellen als One-stop-shop: Intuitives Fördermittel- und Abrechnungsmanagement für Kultureinrichtungen und Künstler:innen
    • Einführung eines Programms für „künstlerische Grundlagenforschung“ beim Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF)
  • Dialog mit Studierenden

    Im Rahmen der Lehrveranstaltung "Kulturkommunikation" am Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien begaben sich die Initiatoren von #kulturbistdu, Fabian Burstein und Wolfgang Lamprecht, in einen intensiven Austausch mit den Studierenden. 

    Das Thema: Wie kann Kultur wieder zu einem festen und vor allem sichtbaren Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags werden. Anhand von exemplarischen Thesen rund um das Thema Kultur organisierten die Teilnehmer:innen Gruppendiskussionen und präsentierten die Ergebnisse im Plenum. Der anschließende Austausch lieferte wertvolle Anhaltspunkte für konkrete Formulierungen.
    Das studentische Online-Magazin KUSO berichtete.
  • #kulturbistdu unter 21 Initiativen

    Am 6. Juli 2024 trafen sich 90 Menschen beziehungsweise 21 Initiativen im Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts Gleis 21, um sich schwerpunktmäßig zum Thema Demokratie auszutauschen.
    Die bevorstehende Nationalratswahl diente als Anlass, um Vernetzung, strategische Zusammenarbeit und Diskurs voranzutreiben – unter der Prämisse die Werte einer liberalen Demokratie zu verteidigen.

    Für die Initiative #kulturbistdu bot sich erstmals die Gelegenheit, ihre 5 Handlungsprinzipien und das Ziel eines kulturellen Maßnahmenkatalogs im Sinne eines ersten Stimmungsbildes zu präsentieren.

    Hier findet sich ein Bericht zur Veranstaltung.

Alle reden über den „Kulturkampf“.

Aber niemand redet über Kultur als politisches Gegenmodell.

#kulturbistdu möchte das ändern.

Die Initiative richtet sich an die Gesamtheit der Bevölkerung.

An das Publikum, an die Institutionen, an Künstler:innen, an die Kulturwirtschaft, an die Politik.

Und an alle, die noch nie etwas mit Kultur zu tun gehabt haben.

Das Ziel:
Eine Sammlung von konkreten kulturpolitischen Ansätzen, die den Schulterschluss zwischen Kultur und Demokratie zelebrieren.